8058  HUPPERTS Johann *
+ vor 1668

oo

8059  MAYER Gertrud *
+ um 1674
(16118)Hans Wolfgang Mayer - (16119)Meyet Weisgerber

Weitere Nr.:


KINDER:
Johann
     * 31.07.1644, Trier
Barbara
     * 17.01.1648, Trier
   oo am Fest Bachanal 1673, (= zw.02.07.1673 u.v. 1674),  Hans Kirch, S.v. Michael Kirch und Catharina N. aus Bous
    + 07.04.1713, Bous, 68 Jahre alt
(4029)Christina
     * 25.12.1651, Bous, P: Hamma Altmayer, Schumacher Christina, Knausholz
   oo um 1671, (4028)Anton Wernet
   + n.d 19.04.1687
Eva
    oo 15.11.1680, Bous, Johann Weber (* 1658)
        S.v. Matthias Weber aus Walburg im Trierischen und Ursula Mutzen aus Knausholz
Philip
     * um 1658
      + nach 1708, Müller in der Lochmühle in Püttlingen
Dorothea
    oo 24.09.1684, Bous, Mathias Schneider aus Fraulautern

WEITERE ANGABEN:
(8058) Nach FB Schwalbach 1683-1810 und FB Püttlingen vor 1720 ist er der Sohn von Barthel Müller und Mergen.

1637-1645 Müller in der Lochmühle in Püttlingen
Im Gerichtsbuch von Bous wird er 1658 und 1661 als Leineweber Johannes bezeichnet

Jakob Müller: Namensentwicklung und Stammfolge der Fam. Müller aus Püttlingen:
....Als Hupperten Müller aus Püttlingen erwähnt 1637, 1645, 1661 und 1668.
In Trier 1644 und 1648 als Soldat Müller Huppert und Frau Gertrud beurkundet
und in Bous 1657 als “Huppert” und “Buperts” Johannes genannt.
Ist 1718 von seinem Schwiegersohn Johann Weber als 'Müller Haupert von Bous' bezeugt....

....Der erste Müller in Püttlingen, bei dem man familienkundlich festen Boden betritt,
ist der “Hupperten Müller”. Allein von seinen Vorfahren und Nachkommen wird hier berichtet.
Wenden wir uns zunächst den Vorfahren des Hupperten Müller zu.
Es kann dieser nur ein Sohn oder Enkel des erstmals 1582 in Püttlingen genannten “Friedrichs Huppert”
gewesen sein, denn dieser ist der einzige in den Archivalien dieser Zeit genannte Huppert....

...Hupperten, bei denen, wie wir sahen, der Hupperten Müller nur ein Sohn oder Enkel
von Friedrichs Huppert und dieser nur ein Nachkomme des Friedrich Leineweber gewesen sein kann,
den man in Püttlingen vermutlich auch Friedrichs Friedrich nannte.
Weiter ergab sich folgendes:
Am 16.05.1637 hatte der Hupperten Müller aus Püttlingen die dortige Lochmühle
vom “Clesges Kreutzen” und Consorten, wohnhaft zu Straßen (heute Teil von Köllerbach)
für 20 Reichstaler erworben. Die Lochmühle stand, wofür es einige Hinweise gibt,
direkt unterhalb der heutigen Püttlinger Flur “Im Weier”, also dort, wo früher die Grubenbahn
und heute eine Verkehrsstraße das an dieser Stelle tiefe Weiherbachtal auf hohem Damm überquert.
Nach dem Tode des Clesges Kreutzen,den wir auch als Straßer Clesgen angegeben finden, löste
1645 dessen Tochter Margarethe Kreutzerin, die Nonne im Kloster der Augustinerinnen in Trier war,
dort den Verkauf der Lochmühle in Püttlingen vom Hupperten Müller “mit barem
Geld” ab und vermachte die Mühle testamentarisch dem Konvent ihres Klosters.
Damals scheint der Hupperten Müller Soldat in Trier gewesen zu sein, denn in einem Trierer Taufregister
ist am 31.07.1644 die Taufe eines Kindes Johann und am 17.01.1648 die Taufe einer Barbara
eingetragen, deren Eltern der Soldat Müller Huppert und seine Frau Gertrud waren.
Nachdem durch den Frieden von Münster und Osnabrück der lange Krieg zu Ende war, hatten sich,
so heißt es, 1657 in Bous wieder 25 Familien zusammengefunden. Unter diesen ist auch ein “Huperts Johannes”
genannt, und im gleichen Jahr wurde in Bous ein Kind auf den Namen Christina getauft,
deren Eltern “Hupert Johannes und Gertrud waren. Vier Jahre später, am 31.01.1661,
hatte das Kloster Wadgassen die ihm bei Bous gehörende Bommersbacher Mühle an den
Huperthen Müller aus Crichen-Püttlingen” für sieben Jahre verpachtet. Und ein Zusatz am Ende
dieser Niederschrift besagt,daß die Bommersbacher Mühle am 25.02.1668 für weitere
sieben Jahre an des “Huperten Müllers Wittib Gertrud Meyer” verpachtet wurde.
Es war also der Hupperten Müller aus Püttlingen vor 1668 in Bous gestorben.
Daß dieser mit dem 1657 in Bous genannten “Huperts Johannes” und auch mit dem
1661 genannten Hupperten Müller aus Püttlingen identisch war, ist zunächst erkennbar
an den beiden genannten Taufen in Trier.
Bei der von 1644 erhielt der Täufling den Namen Johannes. Es war, wie wir 1657 in Bous sahen,
der vorher genannte Vorname des Vaters. Daß damals der älteste Sohn einer Familie in der Regel
den Namen des Vaters erhielt, dafür gibt es viele Beispiele. Von der 1648 in Trier
getauften Tochter Barbara und wodurch der Hupperten Müller 1657 in Bous gewohnt hat,
erfahren wir nachstehend.

Nicht wie in Bous, wo der Abt von Wadgassen die Herrschaft besaß, war es nach dem Dreißigjährigen Krieg
in Püttlingen. Durch unglückliche Umstände und einen Herrschafts-Erbstreit wurde dort lange
der Wiederaufbau vernachlässigt. So kam es, daß die drei Püttlinger Mühlen noch 1688
“ruiniert” waren und erst 1717 als einzige davon die Lochmühle wieder aufgebaut war,
die dem Philipp Müller gehört.
Dazu entnehmen wir den Püttlinger Amtsprotokollen:
Am 27. Februar 1708 überläßt Barbara Müller aus Bous im Einverständnis ihres Sohnes Michel Kirch
und ihrer Schwester Eva Müller zu Knausholz ihrem Bruder Philipp Müller in Püttlingen
ihren Anteil an dem dortigen Mühlenplatz und erhält dafür von ihrem Bruder dessen Anteil
an der “Birkenhof statt” in Bous. Im März 1711 verkauft Eva Müller, Ehefrau des Johann Weber
von Knausholz, ihrem Bruder Philipp Müller, wohnhaft in der Mühle zu Püttlingen,
und ihrem Schwestersohn Michel Kirch in Püttlingen zu gleichen Teilen alles,
was sie in Püttlingen ererbt
Ganz verständlich wird dieser Gebietstausch und Verkauf erst durch die schon erwähnte
Gebietsveränderung von 1548 bei der Püttlingen nicht nur das heute Derler Gebiet
durch eine Verselbständigung verlor, sondern auch ein großer Teil seiner Gemarkung
mit dem erwähnten Birkenhof zu Bous kam. Es hatte somit der 1657 in Bous genannte
Hupperten Müller dort auf einstigem Püttlinger Gebiet gewohnt.
Als 1718 im Prozeß wegen des Bannstreites zwischen Derlen und Bous mehrere Zeugen
vernommen wurden,gehörte zu diesen, weil er der “älteste Mann an fast der ganzen Elmer Bach war”,
auch der damals 60 Jahre alte Johannes Weber aus Knausholz. Dieser bezeugte,
daß, als vor über 45 Jahren die Bouser ihre Viehherde auf den Derler Bann getrieben hatten,
ihnen die Derler einen schwarzen Ochsen als Pfand beschlagnahmten. Den Ochsen, der dem Müller
Haupert von Bous gehörte, habe er in Derlen gesehen, und die Tochter des Müllers
Haupert, die damals dem Ochsen Gras nach Derlen brachte, habe er später geheiratet.
Schwesterkinder seiner Frau lebten noch in Bous.
Mit dieser Bezeugung haben wir in Übereinstimmung mit dem, was vorher berichtet wurde,
den zweifelsfreien Beweis, daß der oft genannte “Hupperten Müller”, der 1637 die
Püttlinger Lochmühle vom Clesges Kreutzen und Consorten erworben hatte,
der Vater des Philipp Müller war, der die 1688 noch ruinierte Lochmühle wieder aufgebaut hat.
Wie der Sohn die Mühle, die sein Vater 1645 wieder verkauft hatte, vom Konvent
der Augustinerinnen in Trier zurückerhielt und wann er sie mit Genehmigung des damaligen
Herrn von Püttlingen wieder aufgebaut hat, wurde nicht gefunden. Aber wir sahen,
daß ein großer Teil der heutigen Bouser Gemarkung - es dürfte mehr als die Hälfte sein
- vor 1548 Püttlinger Gebiet war und daher seine Schwestern und er ererbtes Gut in Püttlingen
und Bous besaßen. Damit wird leicht erklärbar, warum die Familie 1657 in Bous gewohnt hat.
Ihre Mutter Gertrud (Meyer) scheint ein Jahr vor Ablauf ihres Mühlenpachtvertrages gestorben zu sein,
denn 1674 wurde die Bommersbacher Mühle an einen Anton Wernet verpachtet. Danach finden wir die Bezeichnung Hupperten nicht mehr....

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Nach Paul Rihm: Geschichte und Geschichten der 14 Mühlen im Sprengerbachtal:
Am 30.01.1661 haben das Gotteshaus Wadgassen und sein Abt Philippus Gretsch (1636-1667) einem Hupert, Müller aus Kriechingen Püttlingen, "die Mahl Mühl zu Bommerßbach verlehnet uff sieben Jahr." Das Beständnis nahm seinen Anfang auf den Tag Sancti Mathiae Apostoli 1661, das ist der 24. Februar, und sollte am gleichen Tag 1668 enden. Der leider kaum zu entziffernde Bestandsbrief enthält gegenseitige Vereinbarungen über ein neues Mühlrad, ein neues Kammrad und die Mühlsteine. In Falle eines Kaufes neuer Steine waren die Ensdorfer und Bouser schuldig, im Frondienst dieselben zu "fuhren", also zur Mühle zu transportieren.
Zu der Mühle wurden dem Müller die Borrwies, die Bruchwies, die Gärten um das Haus, die Länderei bis oben wo der Weg hergeht, und der Bullengarten zur Nutzung überlassen. Wolle er mehr solle er dies bei dem Kloster erstehen. Scheinbar war in oder unmittelbar bei der Mühle keine Wohnung bezugsfähig, und so wurde ihm "Barthlen Nicklen Hauß" zur Wohnung zugesagt, bis ihm nach Gelegenheit der Zeit eine andere Wohnung bei derMühle angepasst sein würde.
Die Mühlenpacht belief sich auf
15 Quart reinen Roggen
2 Reichstaler
1 Maß Butter
1 Pfund Wachs
1 Paar Hühner anstatt ein Paar Kapaunen
Hupert versprach getreulich, so weit es an ihm gelegen sei, die mühle vor Schaden zu bewahren, gab "an Eidt statt die Hand drüber", und das Kloster versprach ihm die "Weerschaft", Der Bestandsbrief ist unterzeichnet mit Philippus, Abt zu Wallerfangen.

Aus diesem Brief kann geschlossen werden, dass die Mühle nicht mehr so war wie in den Jahren vor dem großen Landverderben. Der geringeren Pacht und ihrer Art nach zu urteilen war 1661 wahrscheinlich nur ein Roggenmahlgang in Betrieb. Der Brief erwähnt mit keinem Wort die Weizen- und die Ölmühle.

Als sieben Jahre verflossen waren, befand sich der Müller nicht mehr unter den Lebenden und seine Wittib Gertrudis Mayer blieb auf weitere 7 Jahre Beständerin der Bommersbacher Mühle. Betreffs der von ihr an das Gotteshaus Wadgassen zu liefernden Abgaben heißt es:
"gibt neben dießem Pfacht (gemeint sind 15 Quart Korn) jährlich ein Schwein von ungefähr anderthalben Centner, ein lib. Wachß, ein lib. Pfeffer undt ein Maß Butter"
Als Bürgen benannte die Müllerin ihren Tochtermann. (Anton Wernet ?), Datum des neuen Beständnisses war der 25.Februar, ein Tag nach Sancti Mathiae Apostoli, 1668

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 Bild 8058-1
Karte von Naudin und Denis 1728-1739: (Ausschnitt aus C03 Z02-03, Z03-03, Z03-02);
Gelber Pfeil:  Lochmühle mit Mühlenweiher am Weiherbach in Pettelange Creange
(= Kriechingen Püttlingen)




 Bild 8058-2
Topographische Karte des Saarlandes TK 25, Ausgabe 1957-65
Roter Kreis:  Ungefähre Lage der ehemaligen Lochmühle am Schlehbach in Püttlingen




Karte von Bous und Bommersbach
 Bild 8058-3
Karte von Naudin und Denis von 1737 (Ausschnitt: C07 Z06-04):
"Bumersbach und Bouze" (heute: Bommersbach und Bous)
Gelber Pfeil: Standort der Mühle am Bommersbach



 Bild 8058-4
Topographische Karte TK 25, Ausschnitt:
Roter Kreis:  Ungefährer Standort der ehemaligen Mühle am Bommersbach in Bous
(Vergrößern mit Klick ins Bild)





QUELLE:
Himbert/Altmeier: Die Einwohner d.Pfr.Kölln; Nr.
L.Luckenbill: Die Einw.d.ehem.Grafsch.Saarbrücken vor 1700, Nr.1768
Ludwig Kuhn: Die Einwohner von Bous 1550-1830, Nr.512, 556, 560, 1292, 1331
Jakob Müller: Namensentwicklung und Stammfolge der Fam.Müller aus Püttlingen, in: SFK 91/1990, S. 301 ff
J.Kreutzer / K.Mayer / T.Webers: Die Einwohner der kath. Pfarrei St. Martin Schwalbach 1683-1810, Nr.433
Josef Hubertus / Inge Riedel: Die Einwohner von Püttlingen vor 1720, Nr.
Paul Rihm: Geschichte und Geschichten der 14 Mühlen im Sprengerbachtal, S.302ff